Wer gibt mir gute Ideen?

Wer sagt denn, dass ich überhaupt gute Ideen habe? Ich meine, was ist überhaupt eine gute Idee? Was unterscheidet sie von einer schlechten Idee? Oder einfach einer Idee?

Eine Idee ist ein Gedanke, der einen animiert, etwas zu tun. So sehe ich das. Und deshalb ist die erste Frage ja, warum wir manche Ideen in die Tat umsetzen und andere wiederum nicht? Das sind ja dann die Ideen, die wir für uns selbst herausfiltern und für gut erachten.

In einem zweiten Schritt zeigt sich dann, ob es tatsächlich eine gute Idee war. Denn nicht alles, was wir tun, weil wir glauben, dass es eine gute Idee ist, ist dann auch tatsächlich eine gute Idee. Manchmal geht es sehr, sehr schief und wir müssen erkennen, dass es doch eine schlechte Idee war.

Gedanken – unendliche Weiten. Niemand weiß genau, was sie sind, woher sie kommen. Keiner hat sie je gesehen. Und doch machen sie so viel unseres Seins aus. Bestimmen zutiefst unser Wesen und unser Bild von uns selbst.

Können Gedanken von sich aus gut oder böse sein? Machen einen manche Gedanken tatsächlich zu einem schlechten Menschen? Oft schießen die Gedanken in unseren Kopf, ohne dass wir sie bewusst hervorgerufen haben. Wenn das negative Gedanken sind, sind wir dann auch „negative“ Menschen?

Ich weiß, ich schweife schon wieder von der Frage ab. Aber eine Idee ist doch erst einmal auch nur ein Gedanke in unserem Kopf. Wenn wir es positiv ausdrücken wollen, nennen wir sie „Geistesblitz“, negativ gesehen ist es dann eine „Schnapsidee“.

Warum eigentlich? Wieso sehen wir immer alles in Kategorien von gut und böse? Warum urteilen wir über Gedanken, Absichten, Ideen, Handlungen? Warum kann etwas nicht nur sein?!

Zurück zu den Gedanken, die wir nicht bewusst denken, sondern die uns „überfallen“. Sind wir verantwortlich für diese Gedanken? Wir haben keine Möglichkeit, diese zu verhindern, oder? Ok, ich begebe mich mal wieder in Territorien, die ich nicht kenne; für die ich nicht ausgebildet bin. Aber soweit ich weiß, hat noch keiner herausgefunden, wie man unliebsame Gedanken dauerhaft vermeidet. Das würde vieles einfacher machen.

Wenn wir aber gar nichts für manche Gedanken können, sind wir dann sicher, dass wir für die anderen, die guten die Anerkennung verdienen? Vielleicht denken wir gar nicht, sondern die Gedanken denken sich selbst. Und wir haben keinen Einfluss darauf. Deshalb machen sie uns nicht zu besseren oder schlechteren Menschen?!

Nein, der Gedanke gefällt mir nicht. Ich möchte schon der Herr in meinem Hirn sein. Ich möchte doch für manche Gedanken verantwortlich sein – wenn auch nicht immer für alle. Aber vielleicht sollte ich damit aufhören, mir die Rosinen raus picken zu wollen. Wenn ich für manche Gedanken Urheber sein möchte, muss ich wohl oder über akzeptieren, dass ich für alle Gedanken Urheber bin.

Denn auch mein Unterbewusstsein gehört schließlich zu mir und ist Teil von mir. Gedanken, die nicht von mir bewusst gebildet werden, werden doch von meinem Geist gebildet. Und dieser Geist ist in seinem Wesen einer. Ich glaube nicht daran, eine verborgene dunkle Seele zu haben. Deshalb sind meine Gedanken ebene genau das meine Gedanken. Ob ich sie hervorgerufen habe, oder ob sie zu mir gekommen sind.

Gut, hätten wir das geklärt. Gehen wir zurück zu den Ideen. Wie unterscheide ich erst einmal zwischen guten und schlechten Ideen, um zu entscheiden, welche ich in die Tat umsetze?

Ich habe keine Ahnung. Das ist die kurze, ehrliche, unbefriedigende Antwort.

Manchmal fühlt es sich einfach richtig an. Manchmal ist es im Gespräch über eine Idee, dass man erkennt, ob sie gut ist. Ob sie auch jemand anderen begeistern kann. Aber im Grunde genommen habe ich durch Erziehung und Erfahrung eine Schablone in mir, die ganz allein feststellt, ob etwas für mich eine gute Idee ist. Ich muss nicht darüber nachdenken. Das macht mein Autopilot.

Und eine Idee, die für mich gut ist, könnte für jemand anderen absolut falsch sein. Das kommt auf den einzelnen Menschen an. Deshalb sollten wir vielleicht vorsichtig damit sein, die Idee als solches gut oder schlecht zu finden; oder gar den Menschen basierend darauf.

Ok, ich habe also sozusagen einen Filter in mir, der mir automatisch sagt, ob eine Idee für mich gut ist, und ich also danach handeln könnte, oder eben nicht. Es macht dennoch Spaß den „Quatsch-Ideen“ ein wenig nachzuhängen. Aber ich vertraue meinem Filter, normalerweise stelle ich ihn nicht in Frage.

Aber wenn die Idee dann zu einer Tat wird, dann wird es kompliziert. Wir haben also die Idee, die für sich genommen noch nicht gut oder schlecht sein muss. Dann kommt die Absicht dazu, warum wir etwas tun. Und schließlich die Tat selbst, in wie weit sie mit der Idee und der Absicht übereinstimmt. Und ob sie für sich genommen vielleicht gut oder schlecht ist.

Im Endeffekt läuft es aber doch auf folgendes hinaus. Wenn die Idee erfolgreich umgesetzt wird, halten wir sie für gut. Besonders dann, wenn uns etwas positives daraus erwächst. Geht es schief, oder hat einen negativen Effekt, dann ist sie schlecht. Wir urteilen meist vom Ergebnis her.

Und genauso ist es mit unseren Ideengebern. Gute Ideen bekommen wir von Menschen, denen wir positiv gegenüber stehen. Von denen wir ein gutes Bild haben. Denen wir vertrauen. Deren Charakter wir bewundern. Denen wir nacheifern. Mutter Teresa hätte sicher niemals jemanden zu etwas Bösem angestiftet!

Schlechte Ideen kommen meist von einem schlechten Einfluss. Menschen, die wir meiden sollten. Die nicht gut für uns sind. Denen nicht unser Wohlergehen am Herzen liegt. Das sind aber auch oft Menschen, für deren Schattenseiten wir blind sind. Denn sonst könnten sie uns gar keine Ideen geben.

Menschen, mit denen wir nichts zu tun haben, die uns nicht interessieren, beeinflussen uns nicht so arg. Menschen in unserem Umfeld haben weit mehr Macht über uns. Und wenn wir in „schlechter Gesellschaft“ sind, dann wissen wir es meist nicht. Denn der Mensch hat eigentlich einen zu guten Überlebensinstinkt. Manchmal wird er nur von unseren Gefühlen unterdrückt.

Aber ich glaube, man kann Ideen von überall her bekommen und sie in gute Taten und damit in gute Ideen verwandeln. Man muss nur mit offenen Augen und Ohren durchs Leben gehen.

Vor allem schlechte Situationen brauchen gute Ideen, um sie besser zu machen. Und wahrhaft große Menschen hatten und haben großartige Ideen im Angesicht des Elends in der Welt. Gut, ich gehöre offensichtlich nicht dazu. Aber ich kann sie mir als Vorbild nehmen.

Wer gibt mir gute Ideen? Ich bemühe mich, mir dafür die richtigen Leute rauszusuchen. Menschen, zu denen ich aufblicke. Deren Wertesystem ich teile. Und dann versuche ich, meinen Geist zu öffnen. Damit Ideen überhaupt eine Chance haben. Aber für mich selbst habe ich entschieden, eine gute Idee, eine Idee, die ich verfolgen und umsetzen möchte, sollte die Welt ein wenig besser machen. Und das ist nicht so einfach.

Aber deshalb folge ich Menschen, die mir das vorleben. Die auch in scheinbar aussichtslosen Situationen einen Ausweg finden. Das hält den Geist fit und trainiert die Hirnmuskeln, auch selbst weiter zu denken, weiter zu suchen, weiter neue Ideen zu haben.

Über das Ergebnis – gut oder schlecht – wird erst zum Schluss geurteilt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.