Warum Bloggen vielleicht doch nichts für mich ist –

ich aber trotzdem weiter machen werde:

Wikipedia definiert einen Blog als „öffentlich einsehbares Tagebuch oder Journal, in dem mindestens eine Person Aufzeichnungen führt, Sachverhalte protokolliert („postet“) oder Gedanken niederschreibt.“

Und ein Teil von mir ist auch so an die Sache herangegangen: Ich habe mir überlegt, welche Themen mich interessieren. Worüber ich schreiben möchte. Und was ich öffentlich teilen möchte. Die Liste ist recht lang geworden. Es sollte mir also leicht fallen, Posts für meinen Blog zu produzieren.

Doch genau da liegt der Hase im Pfeffer begraben – Notiz an mich: woher kommt dieses Sprichwort?!

Produzieren – aus jedem Item von meiner Liste wurde eine Aufgabe. Statt ein Computerspiel zu genießen, ratterte mein Gehirn: wie kann ich darüber schreiben?

Plötzlich wurden diese Dinge so etwas wie Hausaufgaben. Wer mag schon Hausaufgaben?!

Wie schon zu Schulzeiten haben sich von ganz allein Mechanismen entwickelt, mit denen ich es vermieden habe, diese Hausaufgaben zu machen. Ich habe den Keller aufgeräumt. Das hat zwar auch einen Post ergeben, aber der war nicht geplant. Und während ich im Keller war, konnte ich mich nicht mit Dingen von meiner Liste befassen.

Ich habe mich sehr ausführlich mit „Getting Things done“ beschäftigt. Mit dem Capturing und Categorizing – die wichtigsten und zeitaufwendigsten Aufgaben, wenn man mit dieser Methode anfängt. Ich habe nach passenden Apps gesucht. Ausprobiert. Verworfen. Schon war ich beschäftigt.

Weil ich aber grundsätzlich wusste, dass ich einen Blog gestartet hatte, kreisten meine Gedanken immer wieder darum: Was könnte ich schreiben? Wie führt man überhaupt einen Blog? Es musste doch Regeln, Richtlinien, Schemata geben?! – Damit erschuf ich mir mein zweites Problem.

Ich fing an, Bücher und Internetseiten zu durchforsten. Da war viel von Planung die Rede. Also überlegte ich mir schöne Wochentag-Hashtags wie ‚MontagsMotivation‘. Und sofort hatte ich keine Idee mehr, was ich montags Motivierendes schreiben könnte. Aber ich habe mir diese Hashtags aufgeschrieben und werde sie vielleicht bei Gelegenheit mit Inhalt füllen. Wir werden sehen.

Für gewöhnlich beschreibe ich mich gern als organisierte Chaotin. Im Privaten bin ich eher chaotisch, spontan: komme vom Hundertsten ins Tausendste, drehe mich auch mal im Kreis, forsche nach Hintergründen – und deren Hintergründen. Bei der Arbeit bin ich dagegen sehr organisiert: ich mache Listen, arbeite diese ab, konzentriere mich auf die wichtigen Dinge – und bin eine kleine Perfektionistin.

Deshalb hatte ich erwartet, dass mir das Schreiben leicht fallen würde, sobald ich einen Plan hätte. Und maximal mein Perfektionismus oder meine Detailverliebtheit mir in die Quere kommen würden. Fair enough, beide melden sich immer wieder und erschweren mir das Schreiben. Aber ich habe erkannt, dass das Problem an einer anderen Stelle liegt.

All diese Dinge, die ich über das Bloggen gelesen habe, haben ein Ziel: einen erfolgreichen Blog. Aber ‚erfolgreich‘ heißt hier: ‚profitabel‘. Das Bloggen sollte also zu Arbeit werden. Und Geld einbringen. Professionell sein.

Das will ich aber gar nicht. Das ist nicht der Grund, warum ich angefangen habe. Und sicher kein ausreichender Grund, um weiter zu machen. Geld ist grundsätzlich nie ein guter Grund für irgendwas.

Jetzt hatte ich also gleichzeitig das Gefühl, ungeliebte Hausaufgaben machen zu müssen, und das ganze so professionell wie möglich. Beste Voraussetzungen für eine Schreibblockade. Bzw. eine Denk-Blockade. Weil mir nichts einfiel, das ich schreiben könnte. Sobald ich etwas hatte – den Keller, Amberstar – konnte ich zwar einen Post fabrizieren. Aber dazu braucht es eben erst eine Idee. Und bisher blieb leider auch das follow-up aus.

Nachdem ich jetzt also meine Probleme identifiziert habe, bleibt die Frage: Weitermachen oder aufhören? Kann ich diesen Knoten in meinem Hirn auflösen und endlich so bloggen, dass es mich zufrieden stellt?

Ich habe beschlossen, dass die Antwort ‚Ja‘ lautet. Aber eben auf meine Weise. Ich schmeiße alle Ratgeber über Bord, ignoriere irgendwelche Pläne und Listen. Und konzentriere mich aufs Schreiben. Und Spaß haben. Ich habe die Themen-Liste gelöscht. Keine Hausaufgaben mehr.

Statt dessen möchte ich zurück zum Tagebuch-Gedanken. Wir werden sehen, wie gut das läuft.

Liebe Grüße, Diana

P.S.: Wikipedia sagt, das Sprichwort hat mehrere mögliche Ursprünge:

1. „Pfeffer“ als Pfefferbrühe, in die der Hase eingemacht wird.

2. „Pfeffer“ als Hasenkot, der das Versteck des Hasen verrät

3. Wenn der Hase wortwörtlich im Pfeffer liegt, können ihn die Jagdhunde nicht mehr riechen

Keine dieser Möglichkeiten ist befriedigend. Und nur die letzte würde den tatsächlichen Gebrauch der Redewendung erklären, macht aber nicht wirklich Sinn – denn wie oft kann ein Hase sich in Deutschland im Pfeffer verstecken.?! Und würde er sich nicht durch Niesen verraten?!

Wenn ich den Wikipedia-Abschnitt lese und dass der erste Beleg für die Redewendung aus 1532 auf Latein ohne den Pfeffer auskommt – vielleicht ist sie mit der Zeit gewachsen. Zunächst lag der Hase wie eine Entdeckung da – sicherlich aus der Jägersprache. Und dann hat irgendwann irgendjemand den Pfeffer aus den oben genannten Gründen hinzugesetzt.

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